Allgemeines zum Ohr
Ein Ohr ist mehr als ein Ohr...
Das Ohr ist das "Tor
zur Seele". Der Gehörsinn kann nicht "abgeschaltet"
werden. Lärm, Musik, Sprache erreichen uns, ob wir es wollen
oder nicht.
Musik wirkt stärker und direkter auf unsere
Emotionen als irgendeine andere Kunstform.
Das Hören ist direkter, entwicklungsgeschichtlich älter
als das Sehen. Das Ohr wird beim Embryo wenige Wochen nach
der Befruchtung angelegt,
die Cochlea, das Innenohr, ist im 5 Schwangerschaftsmonat
voll entwickelt, und zwar in der endgültigen Größe, in der
selben Größe wie beim Erwachsenen. Im Schlaf sehen, schmecken
und riechen (!) wir nichts, das Gehör
jedoch bleibt aktiv. Das Gehör ist durch mehr Nervenbahnen
ans Gehirn angebunden als die Augen. Unser ganzes Leben lang
hören
wir und angeblich ist das Gehör der letzte Sinn, der beim
Sterben schwindet.
Gehörlosigkeit von Geburt auf kann vor Gericht
als mildernder Umstand
gewertet
werden, da viele gehörlose Kinder Schwierigkeiten
bei der Ausbildung des emotionalen Gleichgewichts haben. Die
meisten von uns haben jedoch zwei funktionierende Ohren,
und zwischen diesen vermutet man den Sitz von allem, was
uns so ausmacht. Emotionen, Verstand, Gedächnis.
Die Ähnlichkeit des Ohres mit einem auf dem Kopf schwebenden
Embryo ist offensichtlich. In der chinesischen Medizin
bildet
das
Ohr ein Modell
des
gesamten
Körpers,
alle Organe bilden sich im Ohr ab. Auch die Inder sehen
im Ohr eine
Miniatur
des
Körpers.
In
der Antike galt das Ohr als der Sitz des Gedächnisses.
Zur
Zeit des römischen Reiches packte man seinen
Gesprächspartner
beim Ohrläppchen, wenn man die Aufforderung, etwas
zu behalten, besonders unterstreichen wollte
und in der römische Rechtssymbolik wurden Zeugen an
den Ohren gezupft (s. Vergil).
Und in der Bibel steht, daß Wände Ohren haben.
Und weil wir altmodisch sind, weil uns die Dominanz, die
die Optik über die Akustik erringt, stört und
weil wir glauben, daß Wände mit Augen wenigstens
Ohren haben sollten, geben wir diesen diese, aber das ist
ein anderes Thema.
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